Interview: Zwei Jobs, eine Leidenschaft
Im Gespräch mit Aysegül Karabacak über ihre Doppelrolle als Syndikusrechtsanwältin und Academic Lecturer an der IU
10. Februar 2025
Für Aysegül bedeutet der Berufsalltag eine Symbiose aus Praxis und Lehre. Diese Doppelfunktion bietet nicht nur die Möglichkeit, praxisrelevante Einblicke direkt in die Lehre zu integrieren, sondern auch, die ständige Weiterentwicklung in beiden Bereichen voranzutreiben. Im Interview gewährt Aysegül Einblicke in diese bereichernde Tätigkeit, ihre Vorliebe für die Präsenzlehre und wie sie es schafft, Rückschläge in Chancen zu verwandeln.
Wer bist Du und was machst Du an der IU?
Ich bin Aysegül, von Freunden und Familie kurz Ayse genannt. An der IU arbeite ich als Academic Lecturer* für das Cluster Finance, Recht und Mathematik. Ich decke hier ein breites Spektrum an juristischen Vorlesungen ab – von Wirtschaftsstrafrecht über privates und öffentliches Baurecht bis hin zum Arbeitsrecht. Ich halte ganz klassisch Vorlesungen im dualen Studium, zu meinen Aufgaben gehören aber auch die Erstellung von Lektionsvideos für das Fernstudium oder die Produktion von Skripten.
Hauptberuflich arbeite ich als Syndikusrechtsanwältin und stellvertretende kaufmännische Leitung bei einer Klinikbauprojektgesellschaft in München. Hier bin ich verantwortlich für das Vergabe- und Claimmanagement und die juristische Betreuung von Großbauprojekten.
Was hat Dich am meisten überrascht nach Deinem Start an der IU?
Nach meinem Start als Freelancerin vor inzwischen sechs Jahren und der anschließenden festen Anstellung als Academic Lecturer wurde ich positiv von der Entwicklung der IU überrascht. Wir haben uns von improvisierten PowerPoint-Unterlagen zu einer hoch organisierten Institution mit durchdachter Corporate Identity und Skriptproduktion entwickelt.
Auch die Entwicklung von KI im Umfeld der Lehre ist enorm spannend. Wir bekommen einiges an Unterstützung dazu an die Hand und nutzen KI zum Beispiel bei der effizienteren Korrektur von Klausuren. Dennoch ist noch Vorsicht bei der Nutzung von KI geboten, bezüglich Zitaten oder Quellenangaben fehlt es an Zuverlässigkeit.
Erzähl uns mehr über Deine (Doppel-)Rolle.
Mein Arbeitstag ist in zwei Teile aufgeteilt: Ich bin hauptberuflich im Büro meines Hauptarbeitgebers und die Vorlesungen an der IU integriere ich flexibel um meinen Zeitplan herum. Die Flexibilität, die mir die IU bietet, schätze ich sehr. Diese Doppelrolle ermöglicht es mir, praxiserfahrene Einblicke direkt in die Lehre einzubringen, und ich lerne dabei auch selbst ständig dazu, bin so immer auf dem Laufenden, wie sich Gesetze entwickeln. Das Lernen funktioniert also in beide Richtungen.
Bist Du Team Präsenz- oder Digitallehre?
Definitiv Team Präsenz! Auch wenn die IU in München für mich ungünstig gelegen ist, nehme ich den Arbeitsweg gerne in Kauf. Vorlesungen vor Ort sind viel dynamischer, als aus der Ferne über den Bildschirm zu referieren. Die persönliche Interaktion mit Studierenden ist etwas, das ich sehr schätze und die Studierenden sind vor Ort einfach anders präsent.
Gibt es eine Besonderheit in Deinem Leben, die Du mit uns teilen möchtest?
In meinem Leben habe ich gelernt, dass Misserfolge nur Sprungbretter sind. Das klingt jetzt wie so ein Kalenderspruch, da steckt für mich aber viel Wahrheit drin. Nachdem ich mein zweites Staatsexamen im ersten Anlauf nicht bestanden hatte, musste ich erst mal „meine Krone richten“ und habe einen zweiten Anlauf gewagt und dann bestanden. Im Laufe meiner Karriere habe ich außerdem erkannt, dass Leidenschaft für das, was man tut, dazu führt, dass sich jede zusätzliche Anstrengung nicht wie Arbeit anfühlt.
Danke für den kurzweiligen und informativen Einblick, Aysegül!
*das ist unser interner Begriff für die Rolle als Dozent:in in Festanstellung.
Bereit für Deinen nächsten Schritt? Entdecke unsere Dozenturen!